Wie Wahrscheinlich ist der Blackout?
Die erste Frage die man mir stellt, wenn ich meine Arbeit als Blackout Vorsorge Experte vorstelle, ist die nach der Wahrscheinlichkeit eines Blackout – also eines landesweiten langandauernden Stromausfalls.
Hier verweise ich gerne auf Herbert Saurugg, den Blackout Experten Österreichs:
“Eine häufige Frage ist, wie wahrscheinlich ein solches Ereignis sei. Viele Experten/Verantwortliche meinen: „sehr gering“. Zum einen ist es normal, dass wir davon ausgehen, dass alles gut geht und beherrschbar bleibt. Zum anderen kommt diese Beurteilung aus unserem bisherigen Risiko-Denken. Dabei wird leider übersehen, dass sich extrem seltene, aber mit enormen Auswirkungen behaftete Ereignisse mit den bisher bewährten Methoden nicht erfassen lassen (siehe „Schwarzer Schwan“ bzw. die Truthahn-Illusion). Daher spielt die Wahrscheinlichkeit nur eine untergeordnete Rolle, da diese risikomathematisch nicht berechenbar ist.
Entscheidend sind die Konsequenzen, die mit einem solchen Ereignis verbunden sind und ob wir mit diesen umgehen könnten, was eindeutig mit NEIN beantwortet werden muss!
Verschiedene Quellen sprechen von einer geringen Wahrscheinlichkeit für einen totalen Blackout des gesamten Netzes. Hier liegt die Betonung oft auf „gesamtes Netz“. Das ist durchaus plausibel und erwartbar. Aber es reicht, wenn weite Teile Europas betroffen sind. Andere Quellen wiederum adressieren mit einer geringen Wahrscheinlichkeit einen mehrwöchigen Stromausfall. Auch das ist nachvollziehbar bzw. kann man sich darauf auch nicht vorbereiten, außer natürlich mit einem rechtzeitigen Systemumbau. Es würde das Ende unserer Gesellschaft bedeuten, wie wir sie heute kennen. Daher handelt es sich oft nur um „Wortklauberei“, die mit der Realität von Schwarzen Schwänen und systemischen Risiken wenig zu tun hat.”
Er ergänzt weiter:
“Die erwartbaren Konsequenzen sind entscheidend!
Neben der Mathematik und Statistik gibt es jedoch zahlreiche Anhaltspunkte, die sehr wohl eine seriöse Risikoabschätzung ermöglichen. Dazu muss man aber bestehende Denkrahmen verlassen. So geht es etwa auch um die Frage, ob wir uns als Gesellschaft ein solches Ereignis „leisten“ könnten. Und diese ist ganz klar mit NEIN (!!!) zu beantworten. Denn ein solches Ereignis würde in Mitteleuropa, im Gegensatz zu vielen anderen Weltgegenden, zu unvorstellbaren und verheerenden Auswirkungen führen. Ganz einfach, weil wir alles auf eine funktionierende Stromversorgung aufgebaut und so gut wie kaum noch über Rückfallebenen verfügen. Weder auf der persönlichen, noch auf organisatorischen oder staatlichen Ebenen. Daher kam bereits 2010 die Studie des deutschen Büros für Technikfolgenabschätzung zum Schluss:
TAB-STUDIE: “GEFÄHRDUNG UND VERLETZBARKEIT MODERNER GESELLSCHAFTEN DURCH STROMAUSFALL”
„Eine nationale Katastrophe wäre ein langandauernder Stromausfall aber auch deshalb, weil weder die Bevölkerung noch die Unternehmen, noch der Staat hierauf vorbereitet sind. Spätestens am Ende der ersten Woche wäre eine Katastrophe zu erwarten, d. h. die gesundheitliche Schädigung bzw. der Tod sehr vieler Menschen, sowie eine mit lokal bzw. regional verfügbaren Mitteln und personellen Kapazitäten nicht mehr zu bewältigende Problemlage.”
Quelle: ÖJC-Podcast Folge 181: Nach dem Lockdown ein Blackout
Online-Seminar: “Nach dem Lockdown ein Blackout” – zu Gast ist: Herbert Saurugg Präsident Österr. Gesellschaft für Krisenvorsorge
Moderation: Prof. Fred Turnheim Präsident Österr. Journalist*innen Club
Am 8. Jänner 2021 schrammte Europa an einem Blackout, also einem europaweiten Strom-, Infrastruktur- sowie Versorgungsausfall (“Blackout”), vorbei. Experten sind sich sicher, dass die Gefahr in den nächsten Monaten noch deutlich steigen wird. Auch das Österreichische Bundesheer hat bereits im Jänner 2020 vor einem Blackout binnen der nächsten fünf Jahre gewarnt. Doch bisher reagiert kaum jemand darauf, so wie bei der COVID-Pandemie vor dem ersten Lockdown.
In diesem Video warn ein Experte des BBK vor dem Eintreten eines Blackout!
Quelle: https://www.hr-fernsehen.de
Henrik Paulitz zeigt in diesem sehr fundierten Buch auf, dass die Energiewende uns in eine Strommangelwirtschaft führt. Das Abschalten von Atom- und Kohlekraftwerken OHNE für den erforderlichen Ersatz zu sorgen, könnte in Zukunft der Auslöser für einen Blackout sein.