You are currently viewing Vorbereitung der Kommune auf den Blackout!
Digitally created cityscape at dusk.

Vorbereitung der Kommune auf den Blackout!

In diesem Beitrag beschreibe ich, wie meiner Meinung nach die Vorbereitung der Kommunen auf die vorhandenen Strommangellagen aussehen sollte.

Vorbemerkung: 

Grundlage für die Vorschläge die ich im weiteren mache, ist die Studie des Büros für Technikfolgeabschätzung beim Deutschen Bundestag – 33 TAB „Was bei einem Blackout geschieht“ Folgen eines langandauernden und großräumigen Stromausfalls.

Es wird den in den Kommunen verantwortlichen dringend geraten, sich diese Lektüre einmal näher anzusehen. Bezogen werden kann sie hier

Besonderes Augenmerk möchte ich auf folgenden Sachverhalt legen. Wir sprechen bei der Krise Blackout von einer Katastrophe, wie es sie seit dem 2. Weltkrieg in Deutschland und Europa nicht gab! Wir wissen nicht, welches Ausmaß die Krise annimmt, wie lange sie dauert und wie groß die Zerstörung dadurch sein wird. Umso mehr verwundert es mich, wenn der mögliche Umfang (landesweiter oder europaweiter Blackout) in keinem Krisenszenario der Behörden eine Rolle spielt und sich bezogen auf Hilfsmaßnahmen nur an bisherigen Ereignissen, wie dem Stromausfall im Münsterland 2005 orientiert wird. Das ist meiner Meinung nach grob Fahrlässig und erinnert an die Truthahn Illusion.

Die ganze Brisanz wird deutlich wenn sie den nachfolgenden Abschnitt, den ich wörtlich aus der TAB Studie zitiere, gelesen haben:

„FAZIT 14.
Die Folgenanalysen haben gezeigt, dass bereits nach wenigen Tagen im betroffenen
Gebiet die flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung
mit (lebens)notwendigen Gütern und Dienstleistungen nicht mehr sicherzustellen
ist. Die öffentliche Sicherheit ist gefährdet, der grundgesetzlich verankerten
Schutzpflicht für Leib und Leben seiner Bürger kann der Staat nicht mehr gerecht werden. Damit verlöre er auch eine seiner wichtigsten Ressourcen – das
Vertrauen seiner Bürger.
Die Wahrscheinlichkeit eines langandauernden und das Gebiet mehrerer Bundesländer betreffenden Stromausfalls mag gering sein. Träte dieser Fall aber ein,
kämen die dadurch ausgelösten Folgen einer nationalen Katastrophe gleich. Diese wäre selbst durch eine Mobilisierung aller internen und externen Kräfte und
Ressourcen nicht »beherrschbar«, allenfalls zu mildern. In historischer Perspektive mag zutreffen, dass sich das deutsche Hilfeleistungssystem auf Katastrophen
gut vorbereitet hat, und es »nichts« gab, was »nicht bewältigt wurde« (Unger
2008, S.100). Ob dies auch für die »Verbundkatastrophe« eines Stromausfalls
zutreffen wird, muss bezweifelt werden.“ Quelle TAB Studie Seite 239

Wichtige Ergänzung durch den Autor: Die TAB Studie ging von einem zwar flächendeckenden, aber immer noch lokalen Blackout aus. Mittlerweile gehen Experten wie Herbert Saurugg und ich davon aus, dass wir zumindest mit einem deutschlandweiten, wenn nicht sogar europaweiten Ereignis rechnen sollten, um bestmöglich vorbereitet zu sein. Im Gegensatz zum angenommenen Szenario bedeutet dies, dass keine schnelle Hilfe von Außen verfügbar wäre!

Da ich selbst weder Beamter noch im öffentlichen Dienst bin, kann es sein, dass mir wesentliche Informationen bezüglich der behördlichen Organisation und Kommunikation fehlen, weshalb meine Empfehlungen auf dem mir zugänglichen Informationsmaterial beruhen. Ich denke trotzdem, dass es sich als grundlegend richtig darstellt.

Um ihnen die Dringlichkeit der Situation weiter vor Augen zu führen möchte ich eine weitere deutlich aktuellere Studie von 2018 zitieren. Es geht um Lükex 2018, bei dieser Krisenübung wurde eine Gasmangellage, wie wir sie seit dem Winter 2021/22 haben angenommen. Wie sie gesehen haben, hatte die Übung keinerlei positive Auswirkung auf die Realität, diese kam wieder einmal völlig unerwartet auf die politischen Akteure zu!

Ich zitiere:

„Zur Übung selbst (Lükex 2018)

Die rund 150 Beobachter aus ganz verschiedenen Bereichen waren nur sehr am Rande in das tatsächliche Übungsgeschehen eingebunden. Es ging vielmehr um den Überblick über das gesamte Thema. Die Übung war natürlich ein Erfolg, weil jedes Üben ein Erfolg ist, unabhängig von den daraus zu ziehenden Schlüssen. Das soll auch so kommuniziert werden. Das Problem ist aber, dass man sich gern wie auch in Österreich (siehe die „Combined Success“ Übung „Blackout“ in Kärnten) gegenseitig auf die Schulter klopft und der Öffentlichkeit kommuniziert, „Wir haben geübt und nun alles im Griff“. 

Aber gerade bei weitreichenden Infrastrukturausfällen kann man gar nichts im Griff haben, wenn die Bevölkerung sich nicht vorbereitet hat! Und die wird das nicht tun, wenn die Krisenstäbe suggerieren, alles im Griff zu haben, auch wenn man im Nebensatz die notwendige Vorsorge erwähnt. Hier wäre es vielmehr notwendig, aufzuzeigen, wo wir heute stehen und wie verwundbar wir sind, und dass nur gemeinsame Anstrengungen dazu führen können, dass wir auch solch mögliche Krisen bewältigen können. Dazu gehört auch, dass wir endlich aufhören sollten, von „äußerst unwahrscheinlichen“ Szenarien zu sprechen. Denn warum sollte sich dann irgendjemand darauf vorbereiten? Wir wissen nicht, was genau kommt, aber es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten, die zu weitreichenden Versorgungsengpässen führen können, auch wenn wir uns das heute in Anbetracht der überfüllten Regale kaum vorstellen können. Das kann sich aber schlagartig ändern. Leider ist es dann bereits zu spät. Krisenübungen sind wichtig, um die Kommunikationsprozesse zwischen den involvierten Akteuren zu verbessern. Sie tragen aber nur indirekt zur besseren Krisenbewältigung bei. 

Wie die Übungsentwicklung auch gezeigt hat, ist davon auszugehen, dass staatliche Stellen dazu neigen, tatsächliche Probleme möglichst lange nicht anzusprechen. Damit werden fundamentale Entscheidungen aufgrund „von noch fehlenden Informationen“ nicht rechtzeitig oder gar nicht getroffen, was letztendlich dazu führt, dass kaum mehr ein Handlungsspielraum – vor allem für die Bevölkerung – bleibt und damit die Katastrophe noch schlimmer ausfällt als eigentlich notwendig. All jene, die noch immer glauben, dass dann schon jemand für sie sorgen wird, werden dann besonders unsanft erwachen. Gerade bei solch weitreichenden Szenarien wie Infrastrukturausfällen können die Probleme nur möglichst an der Basis, also dort, wo sie auftreten, gelöst werden. Alles andere ist eine unverantwortbare Illusion. Und das müssen alle Beteiligten den Menschen endlich ernsthaft klar machen!

Als Conclusio nimmt der Autor wieder einmal mit, dass wir noch deutlich verwundbarer sind, als das bisher bewusst wahrgenommen wurde und dass ein Blackout in Mitteleuropa mit Sicherheit zur größten Katastrophe nach dem Zweiten Weltkrieg führen wird! Nicht, weil es möglich ist, denn solche Ereignisse treten immer wieder auch in anderen Weltregionen auf, sondern weil wir derart ignorant, blauäugig oder auch überheblich sind, um uns ernsthaft damit auseinanderzusetzen.“ 14.11.2019 Herbert Saurugg

Das Fettgedruckte habe ich ergänzt, weil mir diese Erkenntnisse als besonders wichtig erscheinen.

Das es stimmt was hier geschrieben steht, kann der Leser anhand der Geschehnisse beim Hochwasser im Sommer 2021 an der Ahr und beim Gasmangel im Winter 21/22 in Deutschland sofort überprüfen.

Was können Kommunen tun?

Wie vor allem die TAB Studie gezeigt hat, sind folgende Schwachpunkte besonders kritisch:

  • Wegfall der Kommunikation
  • Wegfall der Information
  • Ausfall der Infrastruktur Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Nahrungsmittel
  • Ausfall der Versorgung mit Bargeld
  • Ausfall bzw. extreme Einschränkung der medizinischen Versorgung

Hieraus lassen sich konkrete Handlungen ableiten, die die zuvor genannten kritischen Zustände abmildern können und werden.

Maßnahmen:

Meiner Meinung nach kann keine Kommune diese Krise alleine Bewältigen. Wie ich es auch für die private Vorsorge empfehle, sollten sich die Kommunen lokal zu Krisengemeinschaften zusammenfinden. Dies werde ich im Weiteren an meinem Wohnort beschreiben. Der Grund ist, dass in der Krise, eine Völkerwanderung eintreten wird. Menschen aus den großen Städten werden wegen der Versorgungsengpässe, die dort zuerst auftreten in die Randgebiete und kleinere Kommunen ausweichen. Diese werden dann mit der Migration leben und umgehen müssen. Konkret bedeutet das für Wesseling und Brühl, dass wir vermehrt auf Bewohner von Köln und Bonn treffen werden, die versuchen in Brühl und Wesseling Wasser, Lebensmittel, Treibstoff und medizinische Versorgung zu bekommen. Aus diesem Grund sollten die Bürgermeister dieser Städte sich schnellstmöglich zusammensetzten und ein koordiniertes Handeln veranlassen. Ich erinnere nochmal an Lükex 2018, das von der Situation 21/22 rasch eingeholt wurde.

Nun zu den Maßnahmen im Einzelnen:

Kommunikation / Information

Wie abhängig viele von ihrem Handy sind, werden sie dann merken, wenn der Akku unwiederbringlich leer ist bzw. das Mobilfunknetz wegen Strommangel zusammengebrochen ist. Für viele wird dies dramatisch sein und schwere psychologische folgen haben. Kommunikation bedeuet eben auch Information und damit Sicherheit. Diese fehlt in dem Moment, wo der Strom weg ist und wird extrem verstärkt, wenn den Menschen dämmert, dass es sich nicht um einen „normalen“ Stromausfall handelt. Ich habe dazu schon mehrfach aus das Verletzlichkeitsparadoxon verwiesen.

Also wäre die erste und meiner Meinung nach auch wichtigste Maßnahme, den Menschen und auch den Unternehmen reinen Wein einzuschenken und über die momentane Versorgungslage ungeschönt zu informieren und auf das zu erwartende schonungslos hinzuweisen.

Da bisher immer noch von Politik und Medien betont wird, die Stromversorgung sei sicher, müssten den die lokal verantwortlichen den Mut aufbringen, dieses Narrativ zu verlassen und endlich ehrlich über den tatsächlichen Versorgungszustand berichten. 

Dies hätte den großen Vorteil, die zu erwartende Last auf die Kommunen in der Krise zu entschärfen, weil damit der Bevölkerung die Möglichkeit gegeben würde, sich selbst auf die Krise vorzubereiten. Alleine mit dieser Maßnahme würde das Elend extrem gemindert, vor allem wenn man es nicht bei einer einmaligen Aktion belässt, sondern wiederkehrend informiert und aufklärt. Das könnte im Kindergarten, in den Schulen, über die Leitmedien und große Verbände erfolgen. 

Ausfall der Infrastruktur

Hier wird es problematisch weil nicht alle Infrastruktur von der Kommune betrieben wird, hier müssen Privatwirtschaft und Kommune miteinander agieren. Da mit der Vorbereitung auf diese Krise Kosten anfallen, wird hier einiges an Überzeugungsarbeit notwendig sein, um privatwirtschaftliche Unternehmen dazu zu bringen, jetzt entsprechende Vorsorge zu treffen.

Maßnahmen:

Aufbau einer Notkommunikation.

Um so besser man in einer Krise kommunizieren kann, um so besser kann koordinierte Hilfe erfolgen. Der Behördenfunk Tetra hat sich bisher als nicht zuverlässiges Kommunikationsmittel erwiesen (Hochwasser Ahr 21) es müssten also entweder Verbesserungen oder Alternativen gefunden werden.

Information.

Wie kann in einer solchen Krise eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Informationen sichergestellt werden um Panik und schlimmeres zu vermeiden? Eine gut informierte Bevölkerung fühlt sich sicher und behält das Vertrauen in die Behörden. Damit bleibt die Kontrolle erhalten, was wiederum die Ordnungskräfte entlastet.

Versorgung der Grundbedürfnisse

Um eine gewisse Ordnung aufrechterhalten zu können, sind die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser, Nahrung und ein Mindestmaß an Hygiene unumgänglich. Im Winter kommt noch die Versorgung mit Wärme hinzu.

Treibstoff

Der Versorgung mit Treibstoff um damit Strom zu erzeugen, kommt eine zentrale Bedeutung zur Bewältigung der Krise zu.

Wo immer möglich, sollten Versorger und Entsorger mit Inselfähigen Netzen (Solaranlagen mit Speicher und ergänzend Ersatzstromanlagen mit ausreichend Treibstoff für 4 Wochen) aufgebaut werden. Zudem muss eine darüber hinaus andauernde Treibstoffversorgung sichergestellt werden. Die dazu nötigen Dinge wie Verträge mit den Partner und Schaffung der nötigen Logistik müssen jetzt aufgebaut werden. Planungsgrundlage muss ein mindestens deutschlandweiter Blackout von 2 Wochen Dauer und eine anschließende Versorgungskrise von 2 Monaten Dauer sein.

Wasserversorgung

Es muss jetzt geklärt werden, wie eine ausreichende Wasserversorgung der Menschen während der Krise erreicht werden kann. Darüber ist diese dann ausführlich zu informieren. Müssen die Menschen über Notbrunnen versorgt werden, so muss über das Prozedere der Wasserverteilung aufgeklärt und die Menschen mit ausreichend Transportmöglichkeiten zum  Wassertransport ausgestattet werden.

Abwasserentsorgung

Es muss geklärt werden, was wo mit dem Abwasser passiert. Auch hier ist eine vorherige Aufklärung der Menschen wichtig, um unhaltbare hygienische Zustände in Wohnblocks und daraus resultierend unkontrollierte Handlung der Bevölkerung zu verhindern.

Zu den beiden zuvor genannten Punkten zählt auch, dass die Menschen über mögliche eigene Vorsorgemaßnahmen bestmöglich informiert werden um die Situation in der Krise zu entschärfen. Dies kann durch die Beschaffung geeigneter Transportmöglichkeiten wie Faltkanistern und Campingtoiletten erfolgen.

Lebensmittelversorgung

Die lokalen Lebensmittelmärkte müssen in die Krisenvorsorge eingebunden werden. Da eine ausreichende Lebensmittelversorgung durch die Behörden nicht gewährleistet ist (siehe TAB Studie) kommt der lokalen Versorgung für die Bewältigung der Krise eine besondere Bedeutung zu. 

Gelingt es, die Bevölkerung durch die lokalen Lebensmittelmärkte zuverlässig, wenn auch rationiert zu versorgen so werden dadurch Plünderungen und in deren Folge die Zerstörung der wichtigen Infrastrukturen vermieden.

Dazu müssten die Lebensmittelmärkte ebenfalls Inselstromnetze und Ersatzstromanlagen installieren. Hinzu kommt eine Bevorratung mit lange haltbaren Lebensmitteln wie Reis, Hülsenfrüchte, Nudeln etc.. Mit den großen Ketten müssten zu dem Gespräche über die Krise und deren Bewältigung geführt werden, die in geeigneten Maßnahmen zur Krisenvorsorge führen. Ich gehe davon aus, dass diese Ketten schon im Eigeninteresse diese Maßnahmen umsetzen würden, wenn sie vom Ernst der Lage erführen.

Versorgung der Bevölkerung mit Bargeld / Schaffung alternativer Bezugsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf

Kommt es zum Blackout, wird Bargeld sofort knappt. Bargeld und sonstige Wertgegenstände sind aber die einzige Tauschmöglichkeit um an benötigte Dinge des täglichen Bedarfs zu kommen. Bleibt es was die Vorbereitung der Bevölkerung angeht beim Status Quo, so hat jeder Deutsche im Schnitt 118 € Bargeld, Wasser für zwei Tage und Lebensmittel ebenfalls für 2-3 Tage im Haus.

Durch eine massive Aufklärungskampagne sollte sich diese Lage grundsätzlich verbessern, aber inwieweit alle das ernst nehmen, bleibt abzuwarten.

Deshalb sollte eine Vorbereitung auf den Ernstfall auch Überlegungen einbeziehen, wie die Menschen alternativ das notwendigste Beschaffen und bezahlen können und entsprechende Systeme jetzt etabliert werden.

Medizinische Versorgung

Auch hier gilt, das medizinische System (Krankenhäuser, Ärzte und Apotheken incl. deren Lieferanten) muss auf die Krise landesweiter Blackout vorbereitet werden. Stand heute ist das Krankenhaus nicht in der Lage, einen normalen Betrieb mit der eigenen Notstromversorgung aufrecht zu erhalten. Wie lange reicht der Treibstoff? Maximal 72 h, und Nachschub ist dann nicht in Sicht! Auch hier wäre die Installation einer Inselbetriebsfähigen Ersatzstromversorgung mit einer zuverlässigen Treibstoffversorgung für mindestens 3 Monate zwingend.

Dito sollten Arztpraxen über die tatsächliche Stromversorgungslage in Kenntnis gesetzt werden und mit ihnen gemeinsam ein Blackout Konzept erarbeitet werden.

Altenheime und pflegebedürftige Personen im eigenen Haushalt

Werden jetzt keine Vorkehrungen getroffen, sind diese Personengruppen die Ersten die einer humanitären Katastrophe zum Opfer fallen. Nach meinem Kenntnisstand haben die meisten Altenheime nicht vorgesorgt, sondern denken allenfalls über eine Evakuierung ihrer Insassen ins nächste Krankenhaus nach. Mangels Kommunikationsmöglichkeiten mit den Hilfskräften, mangels Hilfskräften und weil das Personal spätestens nach dem Schichtwechsel in großen Teilen fern bleibt, wird das nicht funktionieren. Die Folge sind schnell unhaltbare Zustände in den Einrichtungen. Die Folgen kann sich jeder denken.

Was passiert mit den Pflegebedürftigen, die jeden Tag zuhause von Pflegediensten umsorgt werden? Sie werden nach kurzer Zeit aus den unterschiedlichen Gründen einfach nicht mehr versorgt. 

Für beide Gruppen müssten jetzt Maßnahmenpläne entwickelt werden, die dann die menschliche Katastrophe verhindern helfen. Dazu würde für mich gehören, dass Pflegeeinrichtungen eine autarke Stromversorgung bekommen und entsprechende Vorräte einlagern müssen um mindestens einen Monat überstehen zu können.

Besonders wichtig erscheint mir, mit den Medikamentenlieferanten zu sprechen, um die Notversorgung der Patienten mit den notwendigen Medikamenten in der Krise Blackout sicherstellen zu können. Herstellung, Lagerung und Verteilung müssten jetzt geklärt und verbindlich geregelt werden um eine humanitäre Katastrophe im Ernstfall zu vermeiden.

Verfügbarkeit von Hilfskräften

Ein großes Problem in der Krise wird der gewohnte Zugriff auf die bisher bekannten Hilfskräfte sein. Alle Krisenbetrachtungen gehen davon aus, dass die Hilfskräfte uneingeschränkt und in gewohnter Weise zur Verfügung stehen. Dabei wird nicht bedacht, dass bei der von mir skizzierten Krise die Familien der Hilfskräfte gleichfalls betroffene und hilfsbedürftige sind. Stand heute ist nicht davon auszugehen, dass Hilfskräfte besser vorbereitet sind, als die übrige Bevölkerung. Zudem wird immer noch davon ausgegangen, dass Hilfskräfte aus nicht betroffenen Regionen in großem umfang zur Verfügung stehen, einem Irrtum wie sich dann leider zu spät herausstellen wird.

Auch hier bedarf es einer neuen und ehrlichen Bewertung der Situation und der Ableitung von geeigneten Maßnahmen. So könnten die Dienstherren der Hilfskräfte mit Schulungen und konkreter Hilfe dafür sorgen, dass Hilfskräfte so gut wie möglich auf die Krise landesweiter Blackout vorbereitet sind. Auch müsste proaktiv mit den involvierten Personen genau über die Problematik gesprochen werden, was passiert, wenn die eigene Familie betroffen ist. Hierzu müssten die Angehörigen mit einbezogen werden. Denn nur wenn mit den Hilfskräften verlässlich geplant werden kann, hat die Planung einen Wert.

Fazit

Meine hier gemachten Vorschläge sind alles andere als vollständig. Dennoch glaube ich, dass der Ansatz stimmt. Und ja, die vorgeschlagenen Maßnahmen bedeuten Kosten für die Kommunen und die privaten Partner. Nur sind diese Kosten marginal verglichen mit den Kosten und Kollateralschäden die entstehen, wenn jetzt keine Vorsorge ergriffen wird. Es bleibt abzuwarten, ob die Verantwortlichen endlich anfangen verantwortlich zu handeln!

Die wichtigsten Punkte deshalb noch einmal zusammengefasst:

  1. Die Verantwortlichen in den Kommunen müssen sich zusammentun. Nur gemeinsam kann die Krise abgemildert werden.
  2. Die Bevölkerung und die Unternehmen müssen informiert werden, was da auf uns alle zukommt.
  3. Es muss transparente Vorbereitung getroffen und offen kommuniziert werden, das die Kommunen leisten können und was nicht.
  4. Die privatwirtschaftlichen Partner müssen mit ins Boot geholt werden um verbindliche Maßnahmen zu beschließen, die dann Planungsgrundlage für die Krisenbewältigung werden können.

Das zuvor gesagte bedeutet im Umkehrschluss, umso besser die Kommunen die Bevölkerung auf die mögliche Krise vorbereiten, um so mehr entlasten sie sich damit selbst. Alleine das sollte Grund genug sein, endlich offensiv mit der Information der Menschen zu beginnen und das politische Kalkül über Bord zu werfen, über Verantwortlichkeiten für den jetzigen Zustand diskutieren zu müssen. Am Ende des Tages sind wir alle davon betroffen und bleiben es für eine sehr lange Zeit, wenn wir es jetzt versäumen, die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten.

Erwähnen möchte ich hier auch einmal mehr, dass wenn es so weiter geht wie bisher auch für die Kommunen böse enden wird. Die Bevölkerung wird nicht kontrollierbar bleiben und die Klein- und Mittelständischen Unternehmen werden reihenweise in die Insolvenz gehen. Damit sehen sich die Kommunen explodierenden Kosten bei implodierenden Einnahmen gegenüber.

Es bleibt dann nichts als verbrannte Erde.

PS: Ich bin gerne bereit Kommunen und private Unternehmen bei der Vorsorge auf die oben Skizzierte Krise zu unterstützen, sie müssen mich nur ansprechen. Bisher sind meine Versuche, bei den verantwortlichen Gehör zu finden leider gescheitert.

Schreibe einen Kommentar