„Erneuerbare Energien decken rund die Hälfte des Stromverbrauchs!“

So war es in einem Industrieportal zu lesen, der Beitrag ist vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erstellt.

Wie ich schon so oft gesagt habe: glaube keiner Statistik und keinem Bericht, den du nicht selbst erstellt hast.

Ich finde es verantwortungslos, einen solchen Beitrag in einer Zeit zu veröffentlichen, in der die Energieversorgung kurz vor dem Zusammenbruch steht!

Aber der Reihe nach.

Die oben zitierte Meldung las ich am 10.07.22 hier

Der Beitrag ist vom 05.07.22. Es wird behauptet, dass  die erneuerbaren Energien Deutschland zu 47 – 49 % mit Energie versorgt haben. Zudem wird erwähnt, dass dies um 6% höher sei als im Vorjahr!

Bis hierhin wurde erst mal nichts Falsches gesagt, auch wenn bereits etwas Falsches impliziert werden soll, aber dann kommt der große Hammer – ich zitiere: „Die sinkenden Gasflüsse aus Russland haben die Energieversorgung in Deutschland in eine Ausnahmesituation gebracht. Der sicherste Weg, um solche Situationen in Zukunft zu vermeiden, ist ein zügiger Ausbau der Erneuerbaren Energien. Sie sind der Schlüssel zu einer grünen Strom- und Wärmeversorgung, einer mit Wasserstoff produzierenden Industrie und einer klimaneutralen Mobilität“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Die sinkenden Gasflüsse sind der imperialen Politik der USA und der Unfähigkeit europäischer Politik, ihre eigenen Interessen durchzubringen, geschuldet. Zudem der Gewissenlosigkeit deutscher Politiker in einer Zeit, wo die eigene Bevölkerung und Wirtschaft unter explodierenden Energiepreisen leidet, die benötigte Energie aus politischem Kalkül in ein anderes Land (Polen) zu exportieren und damit der eigenen Bevölkerung und Wirtschaft massiv zu schaden!

Was hat die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung vom BDEW geraucht, um zu solch einer Aussage zu kommen? Warum schon wieder täuschen und tricksen bei den Zahlen zu Wind und Sonne?

Hier das Ganze aufgedröselt:

  1. Der Beitrag unterstellt, dass der Anteil am Ökostrom durch einfachen Ausbau der Wind- und Sonnenanlagen erhöht werden kann, dass es also eine lineare Beziehung zwischen Anzahl der Anlagen und Menge an erzeugtem Strom gibt.
  2. Es wird unterstellt, dass ein weiterer Ausbau von Wind und Sonne eine erhöhte Energiesicherheit bringt. 
  3. Es wird unterstellt, dass mit Wind- und Sonnenstrom der Strombedarf Deutschlands gedeckt werden kann.
  4. Es wird unterstellt, dass die Wasserstofftechnologie und Batterien die Lösung sein werden.
Wahr ist hingegen, dass Wind- und Sonnenstrom ca. 40% des bisherigen Energiebedarfs decken können, wenn sie denn da sind. Ob und wann sie da sind, können wir NICHT beeinflussen. Stichwort Dunkelflaute.
Den zusätzlichen Strombedarf durch die geplante Abschaffung mit fossilen Kraftstoffen betriebener Fahrzeuge kann man nicht mehr decken, da diese Strommenge nicht verfügbar ist (siehe Prof. Hans-Werner Sinn).
Wind- und Sonnenenergieanlagen könnten weiter ausgebaut werden, dies ändert aber nichts daran, dass wir eine zweite Quelle benötigen, die einspringt, wenn sie nicht verfügbar sind.
Zudem sind die effizienten Standorte für Windkraftanlagen in Deutschland bereits belegt. Dass die gleiche Windenergieanlage in Bayern nur 1/8 des Ertrages liefert, den sie in Norddeutschland produzieren würde, sagt auch niemand.
Und dass unser Stromnetz durch immer mehr erneuerbare Energieanlagen an den Rand seiner Funktion gebracht wird, es also dem Zusammenbruch immer näher kommt, auch davon spricht die Dame nicht.
Die wieder einmal zitierte Wasserstofftechnik und die Batterien sind nach wie vor Zukunftsvisionen, ob die einmal vorhanden sein werden, darüber kann man nur spekulieren.
Aber am schlimmsten finde ich die Tatsache, dass ein solcher Beitrag in einer Zeit lanciert wird, wo wir vor einer großen Energiekrise stehen. Wir stehen kurz vor dem Kollaps der deutschen Wirtschaft, weil die Energieversorgung zusammenbricht, und da schwafelt eine Verbandsfunktionärin, die das natürlich nicht treffen würde, so einen Mist.
Warum geht die Dame nicht hin und sagt, wir müssen sofort etwas tun, um eine gesicherte Energieversorgung für den nächsten Winter und niedrigere Energiepreise für Mittelstand und Bevölkerung zu erreichen???
Warum geht sie nicht hin und sagt, der Export von Erdgas nach Polen muss endlich aufhören, wir brauchen das Erdgas selbst!
Für mich legt das den Schluss nahe, dass ihr ihr Posten wichtiger ist, als ihre Mitglieder!
 
Fassen wir zusammen: Dieser Beitrag ist ein gutes Beispiel, wie die Öko-Industrie vorgeht, auf Basis richtiger Zahlen, ihre Interessen zu vertreten und die Bevölkerung zu täuschen. Der Beitrag ist auch ein gutes Beispiel dafür, was von Industrieverbänden mittlerweile zu halten ist. Sie sind zu Erfüllungsgehilfen der Politik verkommen, anstatt im Sinne ihrer Mitglieder zu wirken!

Schreibe einen Kommentar